Berlin, 20. Juni 2025 – Schon zum dritten Mal hat die Krebsgesellschaft für das Land Berlin einen Fachtag organisiert, der als Fortbildungsangebot für die Beschäftigten der bezirklichen Beratungsstellen der Gesundheitsämter konzipiert ist. Die Landeskrebsgesellschaft setzt sich damit für die Stärkung der ambulanten Krebsberatung ein.
Bei dem Fachtag gaben Mediziner:innen, Pflegekräfte und Krebsbetroffene aus der Selbsthilfe einen Überblick über die Behandlung von Darmkrebs, die Stomapflege und Einblicke in die psychosozialen Belastungen. Über 80 Teilnehmer:innen aus allen 12 Berliner Bezirken haben den Fachtag genutzt, um sich zu informieren, sich auszutauschen und zu vernetzen. Die Veranstaltung fand von 09:30 bis 13:30 im Hörsaal des Kaiserin-Friedrich-Hauses in Berlin-Mitte statt.
Der Fachtag ist zugleich der Abschluss des halbjährigen Fortbildungsformats Curriculum „Psychosoziale Qualifizierung mit onkologischem Schwerpunkt“ für die Beratungskräfte der Gesundheitsämter. Der Fachtag fördert zudem die Vernetzung zwischen den Beratungsstellen in den Berliner Bezirksämtern, den Sozialdiensten und den psychoonkologischen Mitarbeiter:innen in den Kliniken und den ambulanten Beratungsstellen.
Barbara Kempf, Geschäftsführerin der Berliner Krebsgesellschaft e.V., erklärt: „Die ambulante Krebsberatung gewinnt infolge der Krankenhausreform weiter an Bedeutung. Die gewünschte stärkere Zusammenarbeit zwischen stationärer und ambulanter Versorgung ist allerdings kein Selbstläufer. Sie bedarf der intensiveren Vernetzung und Zusammenarbeit aller Beteiligten. Mit dem Fachtag leisten wir dazu einen Beitrag. Mit unseren Fortbildungsangeboten für die bezirklichen Beratungskräfte der Gesundheitsämter stärken wir die ambulante Krebsberatung in Berlin. Wir unterstützen die bezirklichen Beratungskräfte dabei, ihr Fachwissen mit wenig Aufwand auf dem neuesten Stand zu halten. Gemeinsam engagieren wir uns für die bestmögliche ambulante Beratung von Krebsbetroffenen und ihren Angehörigen.“
Mirjam Einecke-Renz, Abteilungsleiterin Politik, Kommunikation und Netzwerk der Deutschen Krebsgesellschaft sagt: „Die Berliner Krebsgesellschaft e.V. kann auf dieses Fortbildungsformat sehr stolz sein – es ist bundesweit einzigartig. Es befähigt die Mitarbeiter:innen der bezirklichen Beratungsstellen – ganz im Sinne von Nationalem Krebsplan und Nationaler Dekade gegen Krebs – die Handlungsfähigkeit von Krebspatient:innen zu stärken. Es wäre wünschenswert, wenn diese Idee bundesweit Nachahmer finden würde.“
Darmkrebs – eine der häufigsten Krebserkrankungen
Darmkrebs ist bei Frauen die zweithäufigste, bei Männern die dritthäufigste Tumorerkrankung in Deutschland. Wichtige Bausteine der Prävention sind ausreichende Bewegung und gesunde Ernährung sowie die Teilnahme an den Früherkennungsuntersuchungen. Es ist sehr zu begrüßen, dass die Darmkrebsvorsorge im April dieses Jahres erweitert wurde: bereits ab dem 50. Lebensjahr übernehmen die Krankenkassen für Frauen und Männer zwei Darmspiegelungen im Abstand von 10 Jahren. Alternativ zur Darmspiegelung kann alle zwei Jahre ein Test auf nicht sichtbares Blut im Stuhl erfolgen.
Weitere Informationen: Infokarte Krebsvorsorge
Das Curriculum „Psychosoziale Qualifizierung mit onkologischem Schwerpunkt“
Mit diesem Fortbildungsangebot für die Beratungskräfte der Bezirksämter leistet die Berliner Krebsgesellschaft e.V. ergänzend zu der eigenen Krebsberatungsstelle einen wichtigen Beitrag zur ambulanten Krebsberatung in Berlin. Viele Betroffene und ihre Angehörigen wenden sich nach der Diagnose oder im Verlauf einer Krebserkrankung an die Beratungsstellen der Berliner Gesundheitsämter.
Da der medizinische Fortschritt vor allem in der Krebsmedizin rasant ist, informiert die Berliner Krebsgesellschaft e.V. die Beratungskräfte der Gesundheitsämter über neueste Entwicklungen der Diagnostik, Therapie, Nachsorge und Prävention. Aktuelle Entwicklungen im Bereich der psychosozialen Beratung von Krebsbetroffenen und Angehörigen sind ebenfalls wichtiger Teil der Weiterbildung.
Eine erfolgreiche Krebsbehandlung hängt auch von der weiteren Betreuung außerhalb der Kliniken und Fachpraxen ab. Die Berliner Krebsgesellschaft e.V. möchte mit dem Curriculum dazu beitragen, psychosoziale Krebsberatungsangebote mit hoher fachlicher Kompetenz weiterzuentwickeln.
Das Curriculum „Psychosoziale Qualifizierung mit onkologischem Schwerpunkt“ wurde 2014 ins Leben gerufen und nach einer längeren Pause im Oktober 2022 wieder aufgenommen. Es besteht aus fünf je halbtägigen Präsenzveranstaltungen mit Fachvorträgen. Zudem werden einmal monatlich einstündige Webinare angeboten. Dazu werden Expert:innen aus dem onkologischen Versorgungsnetzwerk Berlins eingeladen. Einmal im Jahr findet zum Abschluss des Curriculums ein Fachtag statt. Das Fortbildungsangebot der BKG ist für die Bezirke kostenlos und wird gegenwärtig aus Spenden finanziert.
Über die Berliner Krebsgesellschaft e.V.
Jedes Jahr erhalten in Berlin etwa 25.000 Menschen eine Krebsdiagnose. Unser Beratungsteam unterstützt Krebsbetroffene und ihre Angehörigen in allen Phasen der Erkrankung. Wir bieten psychoonkologische und soziale Beratung – kostenlos und unabhängig. Unsere kultursensible Krebsberatung auf Türkisch antwortet auf die Bedürfnisse einer vielfältigen Stadt.
Die Berliner Krebsgesellschaft ist ein gemeinnütziger Verein, der sich seit 1957 für Krebsbetroffene in Berlin engagiert. Das Kurs- und Informationsangebot und die Prävention finanziert die Berliner Krebsgesellschaft e.V. durch Spenden, Zuwendungen und Erbschaften. Die psychosoziale Beratung für Krebsbetroffene und ihre Angehörigen wird zu einem Großteil durch öffentliche Fördermittel ermöglicht.
Weitere Informationen: www.berliner-krebsgesellschaft.de
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