Curt Meyer-Gedächtnispreis für herausragende Krebsforschung

Der Curt Meyer-Gedächtnispreis gehört zu den renommiertesten Auszeichnungen für junge Krebsforschende in Berlin. Der Forschungspreis wurde 1988 zum ersten Mal von der Berliner Krebsgesellschaft e.V. verliehen. Die Bewerbungsfrist für den Curt Meyer-Gedächtnispreis 2026 ist der 15. Oktober 2025.

Der Preis dient dem ehrenden Gedenken an den Berliner Senatsrat Dr. med. Curt Meyer (1891-1984). Dr. Meyer wurde nach praktischer und kommunalärztlicher Tätigkeit in Thüringen und Berlin 1944 verhaftet und ins KZ Auschwitz deportiert. Nach 1945 reorganisierte er als Dezernent im Landesgesundheitsamt das Gesundheitswesen im damaligen Westberlin, vor allem die Gesundheitsfürsorge. Meyer war Gründungsmitglied und langjähriger Geschäftsführer des Landesausschusses Berlin für Krebsbekämpfung e.V., aus dem 1957 die Berliner Krebsgesellschaft e.V. hervorgegangen ist. Bereits 1949 erkannte er, dass Früherkennung und Aufklärung, die Entwicklung besserer Behandlungsmöglichkeiten und eine Krebsstatistik wichtige Instrumente der Krebsbekämpfung sind. Als einer der Ersten zeigte Curt Meyer auf, wie wichtig soziale und psychologische Aspekte für eine erfolgreiche Behandlung von Krebsbetroffenen sind.

 

 

A U S S C H R E I B U N G

Curt Meyer-Gedächtnispreis 2026

Forschungspreis der
Berliner Krebsgesellschaft e.V.

Die Berliner Krebsgesellschaft e.V. vergibt im Jahr 2026 erneut den Curt MeyerGedächtnispreis. Er dient der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses auf dem Gebiet der Krebsforschung im Land Berlin. Prämiert wird eine wissenschaftliche Persönlichkeit mit wegweisender Forschungstätigkeit in der Krebsmedizin.

Voraussetzungen
Bewerben können sich Wissenschaftler:innen, die das 40. Lebensjahr noch nicht überschritten haben und die im Land Berlin beruflich tätig sind. Wenn Elternzeit(en) in Anspruch genommen wurden, kann die Altersgrenze um die Anzahl der Elternzeitmonate erhöht werden.

Anforderungen
Der oder die Preisträger:in wird auf der Grundlage von einer oder mehreren publizierten wissenschaftlichen Arbeiten bestimmt. Die wissenschaftlichen Publikationen unterliegen den folgenden Anforderungen:

  • Die wissenschaftlichen Publikationen befassen sich mit Forschungsfragen auf dem Gebiet der klinischen, experimentellen oder translationalen Krebsmedizin sowie der Versorgungsforschung.
  • Sie sind an einer Klinik oder Institution im Land Berlin erarbeitet worden.
  • Sie wurden bereits publiziert oder sind zur Publikation angenommen.
  • Die Publikation muss innerhalb der letzten 18 Monate erfolgt sein.
  • Eine gleichzeitige Bewerbung bei einem anderen Preis ist ausgeschlossen.
  • Interdisziplinäre Kooperationen werden bevorzugt.
  • Die Vergabe des Preises erfolgt an den oder die Erstautor:in; die Coautor:innen müssen schriftlich versichern, mit der Bewerbung einverstanden zu sein.

Gutachterverfahren
In einem Begutachtungsverfahren wird der oder die Preisträger:in durch ein Expertengremium bestimmt. Sollte keine Arbeit die Qualitätsansprüche der Expert:innen erfüllen, kann die Verleihung des Preises unterbleiben. Die Preisvergabe ist nicht anfechtbar.

Das Preisgeld beträgt 2.000 Euro

Die Bewerbung ist an den Vorstandsvorsitzenden der Berliner Krebsgesellschaft e.V., Prof. Dr. Lars Bullinger, zu richten.
Für die Einsendung der elektronischen Datei (ein PDF-Dokument mit max. 7 MB) bitte die E-Mail-Adresse forschungsfoerderung[at]berliner-krebsgesellschaft.de nutzen.

Bewerbungsunterlagen
Für die Bewerbung sind folgende Unterlagen einzureichen:

  • allgemeiner Lebenslauf
  • Publikationsliste
  • kurze wissenschaftlich gefasste Beschreibung für das Fachpublikum
  • kurze Zusammenfassung für die nichtfachliche Öffentlichkeit
  • persönliche Stellungnahme zur Relevanz des Themas
  • ggf. Nachweis über Elternzeiten

Einsendeschluss ist der 15. Oktober 2025 


INVITATION TO SUBMIT APPLICATIONS

Curt Meyer Memorial Prize 2026

Berliner Krebsgesellschaft e.V.
Research Award

The Berliner Krebsgesellschaft e.V. (Berlin Cancer Society) will once again award the Curt Meyer Memorial Prize in 2026 with the aim of promoting young scientists involved in cancer research in the federal state of Berlin (hereinafter referred to as “Berlin”). The prize will be awarded to a distinguished researcher who has made a pioneering contribution to cancer research.

Eligibility
Candidates must be researchers under the age of 40 who work in Berlin. If the candidate took parental leave, the age limit may be increased by the number of months of leave taken.

Requirements
The winner will be selected on the basis of one or more published scientific papers. The scientific publications must meet the following requirements:

  • The scientific publications must address research questions in the field of clinical, experimental or translational cancer medicine as well as health services research.
  • They must have been written at a clinic or institution in Berlin.
  • They have already been published or have been accepted for publication.
  • They must have been published within the last 18 months.
  • Candidates may not apply simultaneously for another award.
  • Preference is given to interdisciplinary collaborations.
  • The prize will be awarded to the lead author. Co-authors must give their written consent that the application be submitted

Review process
A review process is conducted by a panel of experts to select the winner. If no entry meets the quality standards of the experts, no prize will be awarded. The prize award is final.

The total prize money is 2,000 euros.

The application should be submitted to the chair of Berliner Krebsgesellschaft e.V., Professor Lars Bullinger.
The electronic file (one PDF file of no more than 7 MB) should be sent by e-mail to: forschungsfoerderung[at]berliner-krebsgesellschaft.de

Application documents
The following documents must be submitted for the application:

  • General curriculum vitae
  • List of publications
  • Short scientific description for research peers
  • Short summary for a broader public audience
  • Personal statement on the relevance of the subject
  • Proof of parental leave, if applicable

The deadline for submissions is 15 October 2025.


Preisträger 2022

Dr. Frederik Bartels, Charité

Dr. Frederik Bartels, Neurologe von der Klinik für Neurologie an der Charité Universitätsmedizin, erhält in diesem Jahr den renommierten Curt Meyer-Gedächtnispreis. Der Preis ist der wichtigste Förderpreis für junge Krebsforscher:innen in Berlin. Gegen das Gehirn gerichtete Autoantikörper können zu Aufmerksamkeits- und Gedächtnisstörungen bei Menschen mit Tumorerkrankungen führen. Das fand Dr. Frederik Bartels am Beispiel des Lungenkrebses heraus. Die Verleihungen des Preises fand auf dem Deutschen Krebskongress 2022 in der Plenarsitzung Lungentumoren im CityCube Berlin statt.



Preisträger Dr. Frederik Bartels

Preisverleihung beim Deutschen Krebskongress 2022: Laudatorin Prof. Petra Feyer, Vorstandsvorsitzende der Berliner Krebsgesellschaft e.V. (rechts) und Geschäftsführerin Barbara Kempf ehren den Preisträger Dr. Frederik Bartels. Foto Gregor Zielke

Warum haben Tumorpatient:innen Schwierigkeiten mit der kognitiven Leistungsfähigkeit? Mit dieser Frage beschäftigt sich die von der Berliner Krebsgesellschaft e.V. ausgezeichnete Arbeit von Dr. Frederik Bartels, der an der Charité als Teilnehmer des Clinician Scientist Programms von Charité und Berlin Institute of Health (BIH) forscht.

Häufig leiden Menschen mit einer Krebserkrankung an kognitiven Defiziten (sogenannte „cancer-related cognitive impairments“, CRCI). Das können Gedächtnis- oder Aufmerksamkeitsstörungen sein, die aufgrund des verbesserten Langzeitüberlebens bei Tumorerkrankungen zunehmend an Bedeutung gewinnen. Diese kognitiven Beeinträchtigungen entwickeln sich unabhängig von einer Chemotherapie oder Bestrahlung und treten teilweise sogar vor Beginn der Tumortherapie auf.
Das ist auch bei Patient:innen mit Lungenkarzinom der Fall. Zur Ursachenforschung nahmen Neurologe Dr. Frederik Bartels um die Arbeitsgruppe „Kognitive Störungen bei neurologischen Erkrankungen“ von Prof. Carsten Finke bestimmte neuronale Autoantikörper in den Blick. Diese fehlgeleiteten Abwehrstoffe richten sich gegen das eigene Gehirn, anstatt vor Erregern zu schützen. Bartels und Team untersuchten erstmalig systematisch den Zusammenhang dieser neuronalen Autoantikörper und kognitiven Defiziten bei Patient:innen mit kleinzelligem und nicht-kleinzelligem Lungenkrebs. Ihre Querschnittsstudie wies bei mehr als zwei Drittel der 167 Patient:innen mit Lungenkarzinom Autoantikörper gegen das Gehirn nach, die mit kognitiven Beeinträchtigungen in Verbindung stehen.

„Was wir im Rahmen der Studie sehen ist, dass bestimmte Autoantikörper bei Lungenkarzinompatient:innen häufiger auftreten, als bei gesunden Menschen. Wir gehen beim Verständnis der Antikörper davon aus, dass es unterschiedliche Ursachen gibt, warum sie sich gegen das eigene Nervensystem richten. Die Tumorerkrankung kann ein Auslöser für diesen Mechanismus sein“, so Frederik Bartels. Wenn also Lungenkrebspatient:innen an Aufmerksamkeitsstörungen oder Störungen des verbalen Gedächtnises leiden, kann das daran liegen, dass sich das eigene Immunsystem gegen neuronale Strukturen im Gehirn wenden.

Professorin Petra Feyer, Vorstandsvorsitzende der Berliner Krebsgesellschaft e.V., überreichte den Curt Meyer-Gedächtnispreis im Rahmen der Plenarsitzung Lungentumore beim Deutschen Krebskongress 2022. „Die Forschungsergebnisse von Dr. Frederik Bartels sind zukunftsträchtig. Denn sie können dazu beitragen, dass neue Therapiemöglichkeiten in der Behandlung von immunvermittelten neurologischen Beeinträchtigungen bei Patient:innen mit Lungenkrebs entwickelt werden.“

Preisträger:innen 2021

Dr. Laura Schmalbrock , Charité, und Matthias Jürgen Schmitt, MDC

Dr. Laura Schmalbrock

Die Hämatologin Dr. Laura Schmalbrock wird für ihre Forschungsarbeit über die Mechanismen von Therapieversagen bei Blutkrebs ausgezeichnet. Die akute myeloische Leukämie (AML) ist die am häufigsten auftretende Form der akuten Leukämie bei Erwachsenen. Dabei kommt es zu einer unkontrollierten Vermehrung unreifer Vorläuferzellen bestimmter Blutzellreihen. Diese Erkrankung ist ein Forschungsschwerpunkt von Dr. Laura Schmalbrock von der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie am Charité-Campus Benjamin Franklin.


Forscht zu Resistenzmechanismen: Dr. Laura Schmalbrock

Preisverleihung bei der Jahrestagung der DGHO: Laudator Prof. Dr. Lars Bullinger, Direktor der Med. Klinik m.S. Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie (r.) und Barbara Kempf (l.), Geschäftsführerin der Berliner Krebsgesellschaft e.V. ehren die Preisträgerin Dr. Laura Schmalbrock. © DGHO | Timo Schmidt

Mechanismen verstehen

Die Ursachen, die zu einem Therapieversagen führen, sind bislang erst wenig erforscht. Schmalbrock untersucht, warum manche Patientinnen und Patienten mit AML auf eine bewährte Behandlungsmethode mit sogenannten Tyrosinkinase-Inhibitoren – einer spezifischen Wirkstoffklasse – in Kombination mit Chemotherapie nicht reagieren oder nach Ansprechen einen Rückfall der Krankheit erleiden.

Um die Mechanismen dieser Resistenzentwicklung gegen die Behandlung zu untersuchen, führte die Hämatologin Mutationsanalysen mittels Exon-Sequenzierung bei 75 Patientinnen und Patienten mit AML durch. Durch den Vergleich der Mutationen zum Zeitpunkt der Diagnose und zum Zeitpunkt des Rückfalls identifizierte Dr. Schmalbrock Veränderungen der Mutationsmuster, die bei der Resistenzentstehung eine Rolle spielen. Dieses Wissen trägt nun dazu bei, zukünftig besser zu verstehen, warum Therapien in dieser entsprechenden Kombination bei AML scheitern können.

Matthias Jürgen Schmitt

Der Molekularbiologe Matthias Jürgen Schmitt untersucht mit Hilfe „molekularer Reporter“, wie das Glioblastom – der häufigste bösartige Gehirntumor– resistent gegen Therapien werden kann. Schmitt ist Doktorand in der Arbeitsgruppe „Molekulare Onkologie“ von Dr. Gaetano Gargiulo am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC). Gemeinsam mit Yuliia Dramaretska und Juan Carlos Company Nevado hat er molekulare Reporter entwickelt, mit deren Hilfe er untersucht, wie es Glioblastomen gelingt, resistent gegen jegliche Therapie zu werden – und wie man dies verhindern könnte.


Matthias Jürgen Schmitt erhält den Forschungspreis von Laudator Prof. Dr. med. David Horst, Direktor des Instituts für Pathologie Charité - Universitätsmedizin Berlin und Mitglied im Vorstand der Berliner Krebsgesellschaft e.V. © DGHO | Timo Schmidt

 

 

Bringt Licht ins Dunkel des Glioblastoms: Matthias Schmitt

Das Licht in der Zelle anschalten

Jedes Jahr erkranken etwa 4.800 Menschen am überaus aggressiven Glioblastom. Anders als bei vielen anderen Krebserkrankungen kehrt der Tumor auch nach Operation und anschließender Bestrahlung unweigerlich zurück. Um nach neuen Therapieoptionen suchen zu können, müssen die Resistenzmechanismen aufgedeckt werden. Molekulare Reporter machen den „Identitätswechsel“ sichtbar, den die einzelnen Zellen eines Glioblastoms im Laufe der Zeit durchmachen, insbesondere wenn der Tumor nach der Therapie zurückkehrt.

Molekulare Reporter sind synthetische Kopien von DNA-Sequenzen, welche die Aktivität jener Gene regulieren, die die Zellumwandlung in Gang setzen oder stoppen. Einzelansicht „Wir haben quasi das komplette ,Regulatom‘ dieser Signaturgene in einem kleinen DNA-Stück zusammengefasst und mit einem fluoreszierenden Protein verknüpft“, erklärt Schmitt. „Wenn sich der Zellzustand ändert, werden bestimmte Transkriptionsfaktoren aktiv, binden an den entsprechenden Zielgenen – und an unseren Reporter. Und dann geht in der Zelle das Licht an.“

So zeigen die Forschenden unter anderem, dass Immunzellen die Tumorzellen regelrecht verteidigen, anstatt sie zu bekämpfen. Sie können auch in Echtzeit verfolgen, wie einzelne Tumorzellen auf bestimmte Therapien reagieren. Das Team will nun herausfinden, ob und wie es möglich ist, die Immunzellen davon abzuhalten, die Tumorzellen zu unterstützen.

 
Andrea Griese-Pelikan
Referentin Forschungsförderung
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