Therapeutischer Impfstoff gegen Krebsvorstufen des Gebärmutterhalses

Eine Infektion mit Papillomaviren ist Ursache für Zellveränderungen des Gebärmutterhalses. Diese so genannten Dysplasien können Krebsvorstufen sein und werden im Rahmen der jährlichen Krebsvorsorge in einem Pap-Abstrich nachgewiesen. Liegt schon eine Krebsvorstufe vor, bleibt den Frauen derzeit nur die operative Entfernung des befallenen Gewebes.

Da man aber weiß, dass mit dem operativen Eingriff (Konisation) ein erhöhtes Frühgeburtsrisiko einhergeht, suchen Wissenschaftler nach gewebeschonenden Behandlungsalternativen. So hat ein Team um PD Dr. med. Günter Cichon von der Abteilung für Frauenheilkunde der Charité einen therapeutischen Impfstoff zur Behandlung von Krebsvorstufen des Gebärmutterhalses entwickelt. Ziel dieser lokalen Impfung ist es, die Dysplasie zu heilen.

Durch eine lokale Behandlung des Gebärmutterhalses mit einem harmlosen Schnupfenvirus, versuchen die Wissenschaftler das Immunsystem wachzurütteln und dadurch eine Immunreaktion anzustoßen, die zur Abheilung der HPV-Infektion und damit auch der gefährlichen Zellveränderungen führt. In tierexperimentellen Untersuchungen hat dieser Ansatz bereits zu beeindruckenden Ergebnissen geführt. Im Unterschied zu üblichen Impfungen, bei denen der Impfstoff durch eine Injektion mit einer Nadel z. B. in den Oberarm verabreicht wird, kann der therapeutische Impfstoff in einem Gel von außen direkt auf die veränderten Zellen aufgetragen werden. Dieser Weg ist für die betroffenen Frauen aller Voraussicht nach unbelastend und schmerzfrei und er hilft gleichzeitig, das Immunsystem direkt an den richtigen Ort zu führen.

Durch die Unterstützung der Berliner Krebsgesellschaft und der Kade-Foundation konnten Dr. Cichon und seine Mitarbeiter zeigen, dass sich menschliches Gewebe des Gebärmutterhalses hervorragend von außen impfen lässt. Das ist eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg der therapeutischen Impfung. Im nächsten Schritt wollen sie nun die Wirksamkeit des Ansatzes an betroffenen Frauen im Rahmen einer klinischen Studie untersuchen.

Dezember 2011
Beatrice Hamberger
Pressestelle Berliner Krebsgesellschaft e.V.

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