2021 Jahres bericht

Grußwort Liebe Leserinnen und Leser, Menschen mit Krebs und ihre Angehörigen benötigen Hilfe und Unter- stützung. Seit über 60 Jahren steht die Berliner Krebsgesellschaft e. V. an der Seite von Betroffenen in Berlin, um in Krisenzeiten Halt zu geben und durch Krebsforschung Heilungschancen zu verbessern. Auch im Jahr 2021, besonders in Zeiten der Coronapandemie, stehen wir allen an Krebs erkrankten Berliner:innen bei. Krebs kennt keine kulturellen Grenzen. Betroffene sprechen viele Sprachen und bringen die unterschiedlichsten Erfahrungen mit. Ich freue mich daher sehr, dass wir seit Juni 2021 an unserer neuen Außenstelle in Berlin-Kreuzberg zusätzlich zu unserem Standort in Mitte kultursensibel und auf Wunsch in türkischer Sprache beraten. Psychoonkologische und soziale Beratungs- angebote wie diese sind wichtiger Teil der lückenlosen Versorgung von Krebserkrankten und ihren Angehörigen in Berlin. Die Berliner Krebsgesellschaft e. V. als Teil der Landeskrebsgesellschaften unter dem Dach der Deutschen Krebsgesellschaft leistet wichtige Arbeit für Betroffene. Mit ihrer Förderung von Nachwuchswissenschaftler:innen ist sie geschätzter Teil des Wissenschaftsstandortes Berlin. Doch wir blicken auch auf die Gesamtbevölkerung der Hauptstadt: Seit dem Jahr 2021 nehmen wir mit unserem Hautkrebspräventionsprojekt „SunPass – Gesunder Sonnenspaß für Kinder“ verstärkt das Thema der Vorsorge in den Fokus. Denn vorbeugende Maßnahmen und Früherkennung sind eine wichtige Grundlage. Für die Unterstützung unserer Arbeit danke ich unseren Spender:innen sowie den öffentlichen Mittelgeber:innen. Mit ihrer Hilfe können wir umfassend für das Wohl Krebsbetroffener sorgen. Wir laden Sie nun ein, Einblicke in unser Wirken zu erhalten und wünschen Ihnen ein inhaltsvolles Leseerlebnis. Mit den besten Wünschen Prof. Dr. med. Petra Feyer Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. med. Petra Feyer, Vorstandsvorsitzende Grußwort 3

Im Gespräch mit Geschäftsführerin Barbara Kempf Wie blicken Sie auf die Berliner Krebs gesell­ schaft e. V. im zweiten Jahr der Coronapandemie zurück? Wir haben auch das Jahr 2021 unter pande- mischen Bedingungen gut gemeistert. Auf- grund unserer bereits professionalisierten videobasierten Beratung setzten wir unsere Angebote uneingeschränkt fort und boten Betroffenen die gewohnte, wichtige Unter- stützung. Die im Jahr 2020 erstmalig durch die Kranken­ kassen geleistete Zufinanzierung der ambulanten Krebsberatung wurde in 2021 von 40 % auf 80 % verdoppelt – welche Bedeutung hat das für die ambulante psychosoziale Krebsberatung? Wir konnten unser Beratungsteam ausbauen und um die soziale Beratung erweitern. Spenden durften wir in anderen Bereichen einsetzen, die genauso wichtig für die Patient:innenversor- gung und Unterstützung von Betroffenen sind. Dafür möchte ich mich herzlich bei allen Spender:innen bedanken! Ein wichtiges Projekt war im Jahr 2021 die Eröffnung der neuen Außenstelle für psycho­ soziale Krebsberatung in türkischer Sprache in Kreuzberg. Warum benötigt Berlin die kultursensible Beratung? Uns ist seit vielen Jahren der große Bedarf an kultursensibler Beratung bewusst, in Berlin, aber auch darüber hinaus. Wir bieten hier ein niedrigschwelliges Angebot, das den jeweili- gen kulturellen Hintergrund der Ratsuchenden berücksichtigt. Perspektivisch wollen wir die kultursensible Beratung in Berlin ausweiten und auch für andere Nationalitäten entwickeln. Dabei ist es uns ein großes Anliegen, unsere Erfahrungen bundesweit mit den Landes krebs- gesellschaften zu teilen. Welche Weichen wurden 2021 für die kommenden Jahre gestellt? Mit der Neustrukturierung der For schungs- förderung werden Nachwuchswissenschaft- ler:innen ab 2022 einen leichteren Zugang zu unseren Förderinstrumenten haben. Ein weiterer Schwerpunkt ist seit diesem Jahr die Prävention. Hier trafen wir Vorbereitungen, um das Hautkrebspräventionsprojekt „SunPass – Gesunder Sonnenspaß für Kinder“ in Berliner Kindertagesstätten umzusetzen. 30 Jahre lebten Sie als Westerwälderin in Bayern – seit zwei Jahren nun in Berlin. Was schätzen Sie an der Hauptstadt? Neben dem großen kulturellen Angebot und der menschlichen Vielfalt begeistert mich als Fachärztin für Hämatologie / Onkologie die Zusammenarbeit mit den uns verbundenen medizinischen Institutionen am Wissenschafts- standort Berlin. Unser Jahr 2021 5

Umfassende Unterstützung für Betroffene Corona war im Jahr 2021 ein wichtiges Thema in den Beratungsgesprächen. Stand für Krebsbetrof- fene in der ersten Welle vor allem noch die Angst vor der eigenen Ansteckung mit Covid-19 im Vorder - grund, so stieg im weiteren Verlauf der Pandemie die Sorge vor einer Verschlechterung der eigenen medizinischen Versorgung durch die Überlastung des Gesundheitssystems. Die eingeschränkten Besuchs- und Begleitmöglichkeiten bei Klinikauf- enthalten und Arztbesuchen bedeuteten eine zusätzliche psychische Belastung für Erkrankte wie Angehörige. Manche Betroffene erlebten jedoch auch ein Gefühl stär kerer Verbundenheit mit anderen, da nun alle Menschen erleben mussten, wie es sich anfühlt, mit massiven Einschränkungen umgehen zu müssen. „Wir als Beratungsteam haben erlebt, dass die Betroffenen während der Coronapandemie trotz allem eine große Kompetenz zeigten, mit einer Ausnahmesitua- tion um zugehen.“ Kerstin Franzen, Erwachsenenberatung Art des Beratungsformats 2021 38 aufsuchend 286 schriftlich 1.632 telefonische Kurzberatung 4.644 Gesamt 313 videogestützt 1.835 telefonisch 540 persönlich Finanzielle Stärkung für die ambulante Beratung Der Spitzenverband Bund der Krankenkassen (GKV-Spitzenverband) verdoppelte im Jahr 2021 die Förderung für ambulante Krebsberatungsstellen und finanzierte somit auch unser Beratungsan gebot im Rahmen der „Förderung ambulanter Krebsbe- ratungsstellen nach § 65e SGB V“. Erst malig förderte die Deutsche Rentenversicherung Berlin- Brandenburg die soziale und kultursensible Beratung. Noch bestehende Finanzierungslücken konnten durch die Berliner Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleich- stellung sowie Spenden geschlossen werden. Dies ermöglichte den Ausbau von Projekten der sozialen Beratung sowie die Eröffnung eines neuen Außen- standorts für die kultursensible Beratung in türki- scher Sprache. Vollständig spendenfinanziert waren im Jahr 2021 das Kurs- und Informationsangebot und die finanziellen Hilfen für Betroffene. Beratung und Unterstützung 7

Der Löwenpapa, der das Kleine beschützt. Der Zauberer, der mit seinem Wissen den Krebs bekämpft. So stellt ein Kind in der Familienberatung seine Empfindungen zur Krebserkrankung der Mutter dar. Soziale Beratung „Sie waren mir vor allem in der Anfangsphase eine große Unterstützung. Vielen Dank!“ So äußerte sich eine Betroffene über unser Angebot, mit dem wir auf die Bedürfnisse von Krebsbetroffenen rea gieren. Denn diese benötigen neben der Beratung zu psychi- schen Folgen einer Krebserkrankung auch konkrete Unterstützung bei praktischen Themen. Drei Sozial- arbeiter:innen halfen 2021 bei den vielfäl ti gen orga- nisatorischen Fragen, die mit einer Krebserkrankung auf Betroffene zukommen, und boten Orientierung in dem manchmal unüber sichtlichen Feld der Sozial- gesetze. Sie berieten beispielsweise bei Fragen zur Existenzsicherung und bei Auswahl und Beantra- gung einer Reha. Ein Schwerpunkt war 2021 das Projekt „Ich bin wieder da – (Wieder-)Einstieg nach einer Krebserkrankung“, das Krebsbetroffenen Hilfe- stellung beim Neustart in den Beruf leistete. Hier förderte die Deutsche Rentenversicherung Berlin- Brandenburg erstmalig anteilig. Beratung von Kindern krebskranker Eltern Wenn ein Elternteil an Krebs erkrankt, berührt das die gesamte Familie. Entlastung, Stärkung der fami- liären Kommunikation und Unterstützung bei der Bewältigung des Alltags mit der Erkrankung sind die häufigsten Themen unserer Familienbe ratung. Gerade in Zeiten der Coronapandemie stellte der Alltag für betroffene Kinder und Jugend liche eine zusätzliche Belastung dar. Familien therapeutin Ulrike Mattausch fasst rückblickend zusammen: „Der ohnehin bestehende Zwiespalt, vermehrt Zeit mit Freund:innen außerhalb der Familie verbringen zu wollen und sich gleichzeitig zu Hause gebraucht zu fühlen, wurde durch die Angst vor einer Corona- infektion zusätzlich verschärft. Inwiefern muss ich Rücksicht nehmen und eigene Bedürfnisse hinten- anstellen?“ Beratung und Unterstützung 9 „Jede Familie wurde in ihrem ganz individuellen Prozess sensibel unter- stützt und begleitet, denn eine allgemeingültige Lösung gibt es nicht.“ Manon Recknagel, Familien beratung

„Faszinierende Menschen leuchten gemeinsam: diese Erfahrung habe ich in unserem Collagenkurs gemacht.“ Christina M., Teilnehmerin Collagenkurs Kurse und Gruppen Unsere Kurse, Gruppen und Schulungen unter- stützen Menschen, die mit einer Krebserkrankung leben und ihre Angehörigen bei der Bewältigung der Krankheit. Auch im Jahr 2021 boten wir unser vielfältiges Programm online an oder realisierten es unter den entsprechenden Schutz maßnahmen vor Ort. Unser Collagenkurs ist ein regelmäßig stattfindender Bestandteil unseres Kurs- und Gruppenprogramms, das zu 100 Prozent aus Spenden finanziert wird. „Die Kunstform hilft dabei, das Unterbewusste auszudrücken und Gefühle sichtbar zu machen“, erklärt Kunsttherapeutin Solveig Hunger. Gemeinsam leuchten Das erlebte auch Christina M. vor vier Jahren, als sie mit Anfang 50 per Zufallsdiagnose erfuhr, dass sie an Brustkrebs erkrankt ist. Die unerwartete Diagnose riss der berufstätigen Mutter von vier Kindern gefühlt den Boden unter den Füßen weg. Unsere künstle rischen Angebote gaben ihr im Alltag Halt. Als besonders hilfreich empfand Christina M. den Collagenkurs. „Im letzten Kurstermin Anfang September war ich aufgrund einer schwierigen Nachricht, die ich zuvor erhalten hatte, sehr aufgewühlt“, berichtet Christina M. „Ich teilte meine Gefühle mit dem Kurs und Leiterin Solveig Hunger schlug vor, dass ich diese Emotionen kreativ verarbeiten und dabei verwandeln könne. Die Verbundenheit mit den Menschen im Kurs ist an sich schon eine wunder- bare Inspiration. Danach ging es mir deutlich besser.“ Beratung und Unterstützung 11

Welche Starthilfen braucht der wissenschaftliche Nachwuchs? Professor David Horst ist Direktor des Instituts für Pathologie an der Charité – Universitäts medizin Berlin und gehört dem Vorstand der Berliner Krebs­ gesellschaft e. V. an. Unsere Forschungsförderungs­ kommission brachte 2021 neue Richt linien auf den Weg. Denn trans parente und effiziente Mittelver­ wendung ist der Grundstein für eine exzellente Krebsforschung am Wissenschaftsstandort Berlin. Warum ist die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses so wichtig? Für noch junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit hervorragenden Projekt- ideen, aber noch wenig Erfahrung in der Bear- beitung und Umsetzung von Projekten, ist es oftmals schwierig, Fördermittel zu erhalten. Mit den Mitteln der Berliner Krebsgesell- schaft e. V. unterstützen wir bereits in der frühen Forschungsphase und füllen damit eine Lücke innerhalb der Forschungsförde- rung. Wir bieten mit unserer Anschubförde- rung eine Starthilfe, damit sich die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit ihrem Forschungsvorhaben perspektivisch um eine finanziell umfassendere, von einer größeren Einrichtung unterstützte Förderung bewerben können. Wir sind hier in Berlin also eine wichtige Anlaufstelle, damit auch der wissenschaft liche Nachwuchs in der Haupt- stadt die Möglichkeit hat, hoch innovative Projekte in der Krebsforschung umzusetzen. „Über die Berliner Krebsge- sellschaft e. V. haben wir die Möglichkeit, unseren wissen- schaftlichen Nachwuchs zu fördern und vielversprechende Forschungsprojekte auf den Weg zu bringen.“ Prof. David Horst Welche Wünsche haben Sie für die Forschungs förderung der Berliner Krebsgesellschaft e. V.? Ich würde mich freuen, wenn die Förde rung auch weiterhin hochkompetitiv ist und exzel- lente wissenschaftliche Projekte unterstützt. Natürlich liegt es mir ebenso am Herzen, dass die uns zur Verfügung gestellten Spenden- mittel weiterwachsen und wir damit in einem noch größeren Umfang den akademischen Nachwuchs effizient fördern können. Was ist Ihre persönliche Motivation, sich für den Wissenschaftsnachwuchs einzusetzen? Für die zukünftige Entwicklung der medi zi ni- schen Versorgung, gerade bei Krebs erkran- kun gen, ist es wichtig, dass unser wissenschaft- licher Nachwuchs hervorragend ausgebildet ist und frühzeitig eigene Projektideen verwirk- lichen kann. Dazu einen Beitrag zu leisten, empfinde ich persönlich als sehr erfüllend. Ich selbst hatte das Glück, genau solche Förder- instrumente auch für meine eigenen damaligen Arbeiten zur Verfügung zu haben, was sehr zu meinem erfolgreichen Start in die Wissenschaft beitrug. Daher weiß ich, wie wichtig solche Anschubfinanzierungen sind, wie sie die Berliner Krebsgesellschaft e. V. leistet. Forschungs förderung 13

Was sind Tyrosinkinasen? Tyrosinkinasen haben die Funktion eines „An-Aus- Schalters“ und sorgen für eine kontrollierte Vermehrung und Erneuerung von Zellen. Dem Versagen von Tumortherapien auf der Spur Die Krebsspezialistin Dr. Laura Schmalbrock wurde für ihre Forschungsarbeit über die Mecha- nismen von Therapieversagen bei Blutkrebs aus- gezeichnet. Die akute myeloische Leukämie (AML) ist die am häufigsten auftretende Form der akuten Leukämie bei Erwachsenen. Bei dieser Erkrankung verdrängen bösartig verän- derte Vorläuferzellen der weißen Blutzellen die gesunden Zellen im Knochenmark. Bei einigen Patient:innen finden sich wiederkehrende Verän- derungen der Blutzellen (Mutationen), gegen die ergänzend zur Chemotherapie eine zielgerichtete medikamentöse Therapie mit Tyrosinkinasehem- mern zum Einsatz kommt. Leider wirkt diese The- rapie nicht bei allen Betroffenen und die AML kehrt nach anfänglich gutem Ansprechen zurück. Bislang sind die Ursachen dafür unklar. Schmalbrock vergleicht Mutationsmuster in Leu- kämiezellen zum Zeitpunkt der Diagnose und des Rezidivs, um mögliche Ursachen für das Therapie- versagen herauszufinden. Was sind Tyrosinkinase- Inhibitoren? Tyrosinkinasehemmer blockieren gezielt die Signalwege, die zu einer unkontrollierten Vermehrung von Krebszellen führen. Sie können damit das Zell- und Tumorwachstum hemmen. „Ich konnte Veränderungen im Mutationsmuster feststellen, die unter der Behandlung auftreten und die möglicherweise bei der Therapieresistenz eine Rolle spielen.“ Damit hat das Team um Schmal - brock bedeutende Hinweise für mögliche Ursachen der Resistenzbildung gefunden. Mit diesen Erkenntnissen können vielleicht neue Behandlungswege für die Patient:innen entwickelt werden mit dem Ziel, die Prognose und die Über- lebenschancen zu verbessern. Preisverleihung bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e. V. (DGHO): Laudator Prof. Dr. Lars Bullinger, Direktor der Med. Klinik m.S. Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie (r.) und Barbara Kempf (l.), Geschäftsführe- rin der Ber liner Krebs gesellschaft e. V. ehren die Preisträgerin Dr. Laura Schmalbrock. Forschungs förderung 15

Darum engagieren wir uns Modellrechnungen der Weltgesundheitsorgani- sation gehen davon aus, dass weltweit 30–50 % der Tumorerkrankungen durch Präventionsmaß- nahmen vermieden werden könnten.* Gleichzei- tig steigen in Deutschland Krebsneuerkrankun- gen aufgrund der höheren Lebenserwartung an: So sei damit zu rechnen, dass die Zahl der Krebs- neuerkrankungen zwischen 2015 und 2030 um rund 23 Prozent und damit fast ein Viertel anstei- gen wird.** Auch das Risiko für Krebserkrankun- gen an Auge und Haut steigt: Denn im Zuge des Klimawandels setzen sich die Menschen einer immer höher werdenden UV-Strahlung aus. Wir möchten dazu beitragen, schon im Kindesalter ein Bewusstsein für Hautschutz zu schaffen und damit langfristig dabei helfen, dem Trend der Haut krebs- neuerkran kungen entgegenzuwirken. Deswegen legten wir im Jahr 2021 mit einer neu eingestellten Mitarbei terin den Grundstein für unser Hautkrebs- präventionsprojekt „SunPass – Gesunder Sonnen- spaß für Kinder“. „SunPass“ wurde von der Europäi- schen Hautkrebsstiftung (ESCF) entwickelt und unter Mitwirkung der Landeskrebsgesellschaften um gesetzt. Im Jahr 2022 möchten wir das Projekt in den Berliner Kitas starten. * Quelle: www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/cancer (abgerufen am 5.5.2022) ** Quelle: Krebs in Deutschland 2017/2018. Robert Koch-Institut, 13. Auflage, Berlin 2021 Wir stellen vor: Anja Drobek … besitzt einen Master of Science in Health Care Management und ist seit Oktober 2021 bei uns für den Bereich Prävention verantwortlich. Mit welchen Erwartungen sind Sie zur Berliner Krebs gesellschaft e. V. gekommen? Können Sie uns einen Ausblick auf das Jahr 2022 geben? Für mich ist Krebsprävention ein wesentlicher Bestandteil des Gesundheitssystems. Die Arbeit in diesem Bereich empfinde ich als sehr sinnstiftend und bereichernd. Wie setzen Sie das Thema Prävention in Ihrem Alltag um? Ich nehme regelmäßig an Vorsorgeunter- suchungen teil und versuche, mich möglichst gesund zu ernähren und ausreichend Bewegung in den Alltag zu integrieren. Ziel für 2022 ist, möglichst viele Kinder, Eltern und Erzieher:innen mit unserem SunPass-Projekt zu erreichen. Damit wollen wir in enger Abstimmung mit Expert:innen der Ber liner Hauttumorzentren zu einer Verbesserung des Sonnenschutzes beitragen und zum Thema Hautkrebs aufklären. Prävention 17

Teamgeist für krebsbetroffene Frauen zeigen – der Virtual Avon Frauenlauf 2021 Tausende Läuferinnen setzen jedes Jahr beim Avon Frauenlauf Berlin ein Zeichen der Solidarität für an Krebs erkrankte Frauen. 2021 fand der Lauf pandemiebedingt virtuell statt. 44 Charity-Teams zeigten deutschlandweit Teamgeist für krebs- betroffene Frauen und sammelten gemeinsam Spenden im Freundeskreis, bei Kolleg:innen und Verwandten. Mit 24.308 Euro war ihr Spenden- erlös trotz Pandemie so hoch wie nie zuvor! „Wir sind stolz, uns jedes Jahr für krebsbetroffene Frauen beim Berliner Frau- enlauf einzusetzen. Lasst uns gemeinsam dem Krebs den Laufpass geben und etwas Gutes tun!“ Amy Lynne Welsh und ihr Charity-Team „Just Walk It!“ Pro erwachsene Läuferin gingen in diesem Jahr 2 Euro aus der Startgebühr an brustkrebsbetroffene Frauen in Berlin. Avon rundete die Summe groß- zügig auf 25.000 Euro auf. Mit der Summe von 52.060 Euro erhielten krebsbetroffene Frauen, die durch die Erkrankung in finanzielle Not geraten sind, eine wichtige Unterstützung. Ein Teil der Spenden floss außerdem in unsere kultursensible Krebsberatung. Wir bedanken uns herzlich bei allen Charity- Teams und ihren Spender:innen, den Läuferin- nen und allen Beteiligten vom Veranstalter SCC EVENTS und von Avon. 2021 fand der Avon Frauenlauf Berlin digital statt. 44 Charity-Teams sammelten über 24.000 Euro für an Krebs erkrankte Frauen. Die Techniker Krankenkasse förderte den Aufbau unserer Social-Media-Kanäle mit 23.931 Euro. Auf Instagram und Facebook berichteten wir auch über den Virtual Avon Frauenlauf. So halfen unsere Unterstützer:innen 19

Unterstützung bei Testament und Vorsorge Auch 2021 haben wir Interessierten vielfach Emp- fehlungen gegeben, wie sie ihre Vorsorge nach den eigenen Wertvorstellungen regeln können. In unserem Vortrag „Erben und Vererben“ informier- ten wir darüber, was es bei der Erstellung eines gültigen und eindeutigen Testaments zu beach- ten gibt. Dr. Daniel Reinke, Fachanwalt für Erb- und Steuerrecht, stellte das deutsche Erbrecht online vor und beantwortete individuelle Fragen. Darüber hinaus unterstützten wir in persönlichen Beratungsgesprächen Interessierte, die sich mit dem eigenen Erbe für Krebsbetroffene in Berlin einsetzen wollten. Alle Erbschaften und Ver- mächtnisse an die Berliner Krebsgesellschaft e. V. kommen zu 100 % den satzungsgemäßen Zwe- cken zugute, denn als gemeinnützige Organisa- tion sind wir von der Erbschaftsteuer befreit. Ratgeber für Testament und Vorsorge Unser Ratgeber führt Sie in die Themen Testament, Patientenver fügung und Vorsorgevollmacht ein. Sie können ihn kostenfrei unter 030 27 00 07-0 oder vorsorge@berliner-krebsgesellschaft.de bestellen. Zu Lebzeiten die Zukunft gestalten Ein Ratgeber für Testament und Vorsorge „Die Anliegen unserer Spen- der:innen sind so vielfältig wie die Möglichkeiten, Krebsbetrof- fene in Berlin zu unterstützen. Wir verstehen uns als Ver mittler für ihren Wunsch zu helfen.“ Ralf Wagner, Fundraiser Wir danken unseren Unterstützer:innen herzlich (Spenden und Zuwendungen ab 500 Euro): Amazon CS Berlin GmbH, Assekuranzmakler- Kontor Röllig GmbH, Bäckerei Zimmermann, Berliner Senat, Berliner Turnverein Olympia e. V., Beton und Rohrbau 2.0 GmbH, BMW Group Werk Berlin, Camao AG, Debski GmbH, Deutsche Rentenversicherung Bund, Deutsche Renten- versicherung Berlin-Brandenburg, Diagnostisch Therapeutisches Zentrum Berlin, EHC Eisbären Management GmbH, GKV Spitzenverband, Karl-Monz-Stiftung, Kleingartenverein Neuer Fürstenbrunner Weg e. V., Klinik für Nuklear- medizin der Charité, Lundero GmbH, OTG Handels GmbH, Otis Holding GmbH & Co. OHG, Rechts anwalt und Notar Andreas Thal, Schmidt Z&Ko. GmbH, Stiftung Berliner Sparkasse, Small Improvements GmbH, Techniker Krankenkasse, Versicherungs-Finanzhaus Ballwanz KG, Vierthaler & Partner Steuerberater Partnerschafts- gesellschaft mbB, Weinbar Lars Rutz GmbH, Weinladen Schmidt GmbH, Wohnschnitte Immobilien DKG_Legatratgeber_Berlin_202009.indd 1 DKG_Legatratgeber_Berlin_202009.indd 1 24.09.20 15:30 24.09.20 15:30 So halfen unsere Unterstützer:innen 21

Prof. Dr. med. Bernd Schmidt, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin – Schwerpunkt Pneumologie und Schlafmedizin am DRK Kliniken Berlin Mitte „Ich engagiere mich für die Berliner Krebsgesell- schaft e. V., weil interdisziplinäres, gemeinsames Engagement bei Krebs den Unterschied macht!“ Prof. Dr. med. Bernd Schmidt PD Dr. med. Christian Scholz, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie, Vivantes Klinikum Am Urban Prof. Dr. rer. nat. Ulrike Stein, Leiterin der Gruppe „Translationale Onkologie solider Tumore“, Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin PD Dr. med. Ingo Tamm, FA für Innere Medizin, Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin, Onkol. Schwerpunktpraxis Kurfürstendamm Prof. Dr. rer. nat. Ingeborg Tinhofer­Keilholz, Leiterin des Labors für Strahlenbiologie, Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie CCM, Charité – Universitätsmedizin Berlin Vorstand und Beirat danken dem ausge- schiedenen 2. Stellvertretenden Vorstands- vorsitzenden Prof. Dr. med. Martin E. Kreis für sein Engagement für die Berliner Krebsgesellschaft e. V. Unsere Geschäftsstelle Die Geschäftsstelle der Berliner Krebsgellschaft e. V. hat ihren Sitz im Kaiserin- Friedrich-Haus am Robert-Koch-Platz 7. Sie ist auch der Beratungs- standort Mitte. Die räumliche Nähe zum Campus Charité Mitte und dem Comprehensive Cancer Center Charité (CCCC) fördert den regelmäßigen fachlichen und wissenschaftlichen Austausch. Unter diesem QR Code finden Sie die Mitarbeitenden der Geschäftsstelle: Einige Kolleg:innen haben uns im Laufe des Jahres 2021 verlassen. Wir bedanken uns für ihre Mitarbeit: Julia Löffelbein (bis 31.8.2021) Katharina Schmidt-Narischkin (bis 31.12.2021) Claudia Patzwald (bis 31.12.2021) Wir über uns 23

Mut in Perlenform Eine rote Perle für einen Pieks, eine orangefarbene mit grünem Punkt für jede geschaffte Chemotherapie: An einer Schnur auf- gefädelte bunte Perlen helfen krebskranken Kindern bei der anstrengenden Bewältigung ihres Behandlungsweges. Auch im Bereich der kinderonkologischen Stationen der Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Onkologie und Hämatologie der Charité hängen die Mutperlen an Infusionsständern und Betten der Kinder. Die teilweise bis zu drei Meter langen Ketten erzählen die individuelle Krankheitsgeschichte eines jeden Kindes. Für jeden Eingriff, jede Behandlungsprozedur erhalten die Kinder eine spezielle Perle als Symbol. Mutperlen ist ein bundesweites Projekt der Deutschen Kinder- krebsstiftung. Es wurde entwickelt, um krebskranken Kindern Mut zu machen und für bereits geschaffte Therapiestationen zu belohnen. Die Krebsstiftung beteiligt sich schon seit 2014 an dem Projekt und hat im Jahr 2021 Mutperlen im Wert von rund 2.110 Euro gespendet. „Die Mutperlen begleiten die Kinder durch die gesamte Krebstherapie. Mit der Vorfreude auf die Belohnung kann den Kindern ein Stück weit die Angst vor der Behandlung genommen wer- den. Die Kinder lieben es, die Perlenket- ten an ihr Bett zu hängen und damit das, was sie hinter sich haben, auch für andere sichtbar zu machen.“ Prof. Dr. Angelika Eggert Krebsstiftung Berlin 25

Einnahmen Wie in den Vorjahren stammen die Einnahmen der Berliner Krebs gesellschaft e. V. aus unter- schied lichen Quellen. 4 % Sonstige Einnahmen* 39 % Fördermittel und Zuwendungen 29 % Nachlässe 28 % Spenden * inkl. Bußgelder Ausgaben Im Jahr 2021 verausgabte die Berliner Krebsgesellschaft e. V. insgesamt 2,01 Mio. Euro. 82 Prozent dieser Mittel (1,66 Mio. Euro) flossen in die Durch- führung und Begleitung unserer Pro- jekte. 10 Prozent der Mittel (189.940 Euro) investierten wir in die Bereiche Mittelbeschaffung und Öffentlich- keitsarbeit, um unsere Angebote für die Ratsuchenden sichtbar zu machen und langfristig zu sichern. Der allge- meine Verwaltungsaufwand liegt mit 8 Prozent auf dem Niveau des Vorjahres. Am größten war der Anteil an Förder- mitteln öffentlicher Geber und zweck- gebunden Zuwendungen mit 39 Pro- zent der Einnahmen. Dazu gehörten zum Beispiel die Mittel des Berliner Senats, des Spitzenverband Bund der Krankenkassen (GKV), der Deutschen Rentenversicherung Bund und Berlin- Brandenburg und der Techniker Kran- kenkasse. Die Gelder flossen in großen Teilen in die Beratung von Krebsbetrof- fenen und ihren Angehörigen. Durch die zusätzlichen Mittel konnten die Angebote erweitert und die neuen Außenstandorte eröffnet werden. 596.900 Euro erhielten wir im Berichts- jahr aus Erbschaften und Vermächtnis- sen. Diese Einnahmen bilden einen wichtigen Baustein zur Finanzierung dauerhafter Angebote, da die Mittel nicht der zeitnahen Mittelverwendung unterliegen. Diese machten ungefähr 29 Prozent der Einnahmen aus. Weitere Mittel in Höhe von 581.815 Euro stammen aus Spenden von Privatpersonen, Unternehmen und Stiftungen. Einen Großteil der Spen- den (ca. 85 Prozent) vertrauten uns die mehr als 5.800 Unterstützer:innen ohne Zweckbindung an, oft mit einer regelmäßigen Spende. Dies ist für den Verein sehr wichtig, um alle Angebote nachhaltig anbieten zu können. Fast 89.000 Euro davon erhielten wir zweck- gebunden für die Bereiche Forschungs- förderung, Psychosoziale Beratung sowie finanzielle Unterstützung im Rahmen des Härtefonds. Die restlichen Mittel in Höhe von 92.971 Euro generierte der Verein aus Mitgliedsbeiträgen, Geldauflagen und der Vermögensverwaltung. 4 % Öffentlichkeitsarbeit 8 % Verwaltung und Gremien 6 % Mittelbeschaffung 82 % Projektförderung Finanzen 27

Finanzen im Überblick in Euro Die Tabelle zeigt die Einnahmen und Ausgaben im Berichtsjahr 2021 verteilt auf die Arbeitsbereiche der Berliner Krebsgesellschaft e. V. g n u r e d r ö f s g n u h c s r o F t m a s e G e l a i z o s o h c y s P g n u t a r e B g n u z t ü t s r e t n U e l l e i z n a n i F g n u r ä l k f u A d n u n o i t a m r o f n I n e p p u r g e f l i h t s b l e S d n u - t r o p S m m a r g o r p n e p p u r G d n u - s r u K Ungebundene Spenden 493.076 Zweckgebundene Spenden Fördermittel und Zuwendungen Ungebundene Nachlässe Zweckgebundene Nachlässe 88.739 35.535 14.585 38.620 814.320 15.000 748.150 * 51.170 596.900 0 Bußgelder 11.650 Sonstige Einnahmen 81.321 d n u g n u f f a h c s e b l e t t i M t i e b r a s t i e k h c i l t n e f f Ö g n u t l a w r e V i n e m e r G d n u Gesamt einnahmen 2.086.006 50.535 762.734 38.620 51.170 0 0 0 0 Projektmittel 712.321 447.943 37.287 ** 58.250 104.147 7.845 13.200 43.649 Personalmittel 1.028.603 61.109 642.892 4.136 86.529 8.273 4.136 132.096 89.431 Kosten der Geschäftsstelle 272.694 20.278 129.778 6.083 12.167 8.111 8.111 14.195 73.971 Gesamtausgaben 2.013.618 529.330 809.958 68.470 202.843 24.229 25.448 189.940 163.402 * 60.000 Euro der Einnahmen wurden in die Rückstellungen eingestellt, bis die Verwendungsnachweise geprüft wurden. ** Zusätzlich wurden technische Geräte im Wert von 12.765 Euro angeschafft. Finanzen 29

Ihre Hilfe bewirkt viel! So können Sie unsere Arbeit für Krebsbetroffene in Berlin unterstützen: Regelmäßige Spenden sind besonders wertvoll, denn sie helfen langfristig und verlässlich. Erbschaften und Vermächtnisse bewirken nachhaltig mehr Lebensqualität und bessere Heilungschancen für Menschen mit Krebs. Spendenaktionen können unzählige Anlässe haben – wie die Herausforderung, mit dem Rauchen aufzuhören, oder einen Kuchenverkauf. Spenden statt Geschenke – mit diesem Wunsch tun Sie bei Ihrer Geburtstagsfeier oder Ihrem Jubiläum Gutes für Krebs- betroffene. Spenden statt Kränze – schenken Sie Krebsbetroffenen Zuversicht und bitten Sie die Trauergemeinde um Spenden an die Berliner Krebsgesellschaft e. V. Unternehmensspenden – wenn Sie als Organisation gesellschaftliche Verantwor- tung übernehmen wollen und die Berliner Krebsgesellschaft e. V. unterstützen, kommt dies nicht nur Krebsbetroffenen zugute. Es freuen sich auch Ihre Kund:innen, Mitarbei- ter:innen und Ihr Netzwerk. Von der einzelnen Spende bis hin zur langfristigen Spendenkooperation gibt es zahlreiche Unterstützungsmöglichkeiten. Gemeinsam mit Ihnen finden wir eine Aktion, die zu Ihnen oder Ihrem Unter- nehmen passt. Gern sind wir persönlich für Sie und Ihre Fragen zum Thema Spenden und Unterstützung da: Ralf Wagner 030 27 00 07-112 wagner@berliner-krebsgesellschaft.de Unser Spendenkonto Bank für Sozialwirtschaft, BIC BFSWDE33BER IBAN DE25 1002 0500 0001 2383 00 Spenden an die Berliner Krebsgesellschaft e. V. sind steuerlich absetzbar. Ihre Hilfe bewirkt viel! 31